Theater, Konzertsäle und Museen bleiben wegen des Coronavirus erst einmal geschlossen. Viele Künstler*innen, Konzert- Opern- und Theaterhäuser bieten deshalb ihre Angebote via Stream an. Eine kleine Auswahl unserer Lieblinge aus allen Sparten.
Beethoven, Schubert, Schumann, Schostakowitsch: Igor Levit auf Twitter
Ganz leger lässt es der berühmte Pianist Igor Levit angehen. Im schwarzen Hoody lädt er allabendlich um 19 Uhr live zu sich nach Hause ein. Über seinen Twitter-Account @igorpianist dürfen wir im schnörkellosen Hochkantformat an seinen intimen Hauskonzerten teilhaben. Das klingt zwar soundtechnisch nicht immer brillant wegen der Übertragung durch den Stream, erfüllt aber seinen Zweck. Natürlich kann man die Konzerte anschließend auch nachhören. Bis zu 90.000 Menschen klicken die Aufnahmen an – ein echtes Lagerfeuer-Gefühl.
Orchesterkonzerte und Opern
Die Berliner Philharmoniker öffnen ihre sonst kostenpflichtige „Digital Concert Hall“ jetzt für alle, ohne einen Cent dafür zu verlangen. Nach einer einfachen Anmeldung im Portal gibt es dort über 600 Orchesterkonzerte zum Ansehen und natürlich -hören. Abgerundet wird dieses schöne und reichhaltige Angebot für Klassikliebhaber durch viel Backstagematerial und Dokumentationen.
Für Ballett- und Opernfreunde bietet die Seite der Staatsoper Unter den Lindenden perfekten Stream. „Der Nussknacker“ trifft hier auf „Schwanensee“, und auch Wagner steht auf dem Online-Spielplan.
Bereits etwas früher ist Wagner in der Metropolitan Opera zu hören. Das Opernhaus streamt seine aufwändig produzierten Videos der Aufführungen mit Starbesetzung diese Woche unter dem Motto „Wagner Week“. Die verschiedenen Inszenierungen sind je für 24 Stunden abrufbar.
Theater öffnen ihre Archive
Viele wissen gar nicht, dass Theaterhäuser oft ihre vermeintlich flüchtigen Produktionen auf Video aufzeichnen, damit sie nach dem Abspielen nicht ganz verloren sind. Als erste haben jetzt die Münchner Kammerspiele ihr Archiv geöffnet. Sie stellen jeden Tag einen der internen Mitschnitte für jeweils einen Tag auf ihrer Homepage zur Verfügung. Auch wenn beim Ton noch Luft nach oben ist, erhält man doch einen guten Eindruck von den Inszenierungen.
Inzwischen hat auch das Schauspielhaus Dortmund nachgezogen mit seiner Reihe „déjà vu“. Gezeigt werden Highlights aus den letzten zehn Jahren. Täglich ab 18 Uhr.
Täglicher Videoblog des Schauspiels Bochum
Das Bochumer Schauspielhaus hat ein neues Videoblog gestartet, um die Zwangspause wegen des Coronavirus zu überbrücken. Unter dem Titel„Schauspielhaus #HOMESTORIES“ produziert das Ensemble täglich ein Video mit literarischen Texten, Monologen, Gedichten und Geschichten. Die Aufnahmen entstehen per Handy-Kamera bei den Schauspielerinnen und Schauspielern zu Hause.
Auf Youtube schließlich können Enthusiasten auf dem Kanal „Bühnenwelt“einige bedeutende Aufführungen abrufen. Etwa den legendäre Hamlet von Peter Brooks. Für alle, die sich auch für Theater jenseits ihrer Heimatstadt interessieren.
Eine aktuelle Übersicht über das Programm vieler Häuser, die gerade Mitschnitte online anbieten, finden Sie hier.
Online durchs Guggenheim oder den Louvre
Wie wäre es einmal auf der Couch durch das Guggenheim Museum in New York zu schlendern? Auch viele andere Museen können auf der Homepage Google Arts & Culture durchstöbert werden. Ein sehr schönes Angebot mit vielen bekannten Museen.
Wer lieber einen Bogen um Google macht, der kann zum Beispiel hier direkt auf den Seiten des Louvre drei virtuelle Rundgänge machen.
Die Berliner Clubszene leidet unter den Einnahmeausfällen durch die Kontaktsperre ebenso wie die Museen. In Zusammenarbeit mit Arte und Radioeins haben jetzt einige Clubbetreiber einen Stream mit dem Titel „United We Stream“ auf die Beine gestellt, in dem jede Nacht renommierte DJs in verschiedenen Berliner Clubs auflegen. Für alle, bei denen es heißt: Man lebt, wenn man trotzdem tanzt.
Kulturambulanz, Musik und Hörspiele vom WDR
Auch der WDR bietet ein reichhaltiges Programm an, das in der unfreiwilligen Klausur die Langeweile vertreibt. So etwa mit dem beliebten WDR 3 Konzertplayer, der das hochkarätige Konzertprogramm der letzten Zeit zum Nachhören bereitstellt. Und im WDR Hörspiel-Speicher warten Hunderte von Krimis, Dramen, Serien und Bestsellern auf Sie.
WDR Kulturambulanz
Ganz neu für Menschen, die in Corona-Zeiten die Kultur vermissen, gibt es die WDR Kulturambulanz: Hier musizieren Künstler*innen für ein Online-Publikum und Autor*innen lesen für uns, wo auch immer sie gerade festhängen. Mit dabei sind u.a. die Schriftsteller*innen Frank Goosen, Ulla Lenze, Melanie Raabe und John von Düffel, Bloggerin Kübra Gümüsay und Klimaschützerin Luisa Neubauer.
Museumsmenschen allein zu Haus
Und allen, die gern auf Instagram „streamen“, legen wir unseren Account „wdr3_im_museum“ ans Herz: Dort berichten unter dem Hashtag #alleinimmuseum Kurator*innen und Museumsleiter*innen aus ihren – jetzt verwaisten – Häusern. Sie zeigen uns ihre Lieblingswerke und berichten, wie es jetzt bei Ihnen aussieht, wer überhaupt noch vor Ort ist und wie es für sie weitergehen könnte.
Klicken Sie sich rein und bleiben Sie gesund!