Ab ins Museum – zumindest virtuell
Von Ingo Neumayer
Kultureinrichtungen haben landesweit geschlossen
- Viele Museen bieten Online-Rundgänge an
- Diese zehn Online-Besuche lohnen sich
Circa 900 Museen gibt es in NRW, und sie alle haben derzeit geschlossen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Das führt bei den Betreibern zu Umsatzeinbußen, und auch bei den potenziellen Gästen entsteht Frust. Denn wie sagte der Publizist Fritz Rinnhofer so schön: „Zivilisation ist ein Lebensmittel, Kultur ein Überlebensmittel.“
Immer mehr Museen bieten Online-Angebote an
Doch zum Glück entsprechen viele Museen längst nicht mehr dem Klischee des weltfremden Kulturbetriebs und sind in der Moderne angekommen. Das beweisen die vielen Online-Ausstellungen und -Rundgänge, die man dort machen kann. Diese zehn Museumsbesuche lohnen sich auch vom Sofa aus:
Keramik in jeder Farbe und Form
Vasen und Kacheln, Meißen und Ming, künstlerische Unikate und einfache Gebrauchsgegenstände: Im DeutschenKeramikmuseum in Düsseldorf kann schnell was kaputt gehen. Von daher ist man mit dem 3D-Rundgang auf der sicheren Seite.
Nicht guten Gewissens in Parks oder Gärten gehen zu können, ist derzeit eine der größten Prüfungen. Da hilft vielleicht ein virtueller Besuch im Düsseldorfer Museum für Gartenkunst. Thema der aktuellen Ausstellung, die man in einem 3D-Rundgang betrachten kann: die hängenden Gärten von Babylon.
Röntgen, Kunst und Arbeitswelten
Röntgenstrahlen sind bekanntlich unsichtbar. Das Deutsche Röntgen Museumin Remscheid schafft es dennoch, eine interessante Ausstellung rund um das Thema auf die Beine zu stellen. Und das gilt auch für die Online-Variante.
Arbeit ist nicht nur in Corona-Zeiten ein großes Thema. Dass das schon immer so war, kann man in drei Online-Ausstellungen der DASA Arbeitswelt erfahren. Von der Industrialisierung bis zum Roboter der Zukunft wird fast alles beleuchtet. Nur das derzeit drängende Thema „Home Office“ kommt etwas kurz.
Das Folkwang Museum in Essen ist eine der besten Adressen im Land, wenn es um moderne und zeitgenössische Kunst geht. Das gilt auch online: Wer sich die App des Museums runterlädt, kann zentrale Folkwang-Werke von Salvador Dalí, Max Beckmann, Paukl Gauguin oder Piet Mondrian genießen und erfährt im kompetenten Audiokommentar Hintergründe zur Entstehung und Bedeutung. Besonders empfehlenswert ist die Ausstellung „Vincent van Gogh ganz nah“, in der man sich detailliert und aus nächster Nähe dem Gemälde „Rhonebarken“ widmen kann.
Imposantes Gebäude, imposante VR-Tour
Mir lasse de Dom am Bildschirm…
Zugegeben: Der Kölner Dom ist trotz aller Kunstwerke kein Museum im herkömmlichen Sinn. Aber eine Besichtigungstour durch das imposante Bauwerk lohnt sich trotzdem – vor allem, wenn dies so realistisch und ausgefeilt wie in dieser Virtual-Reality-Tour geschieht.
Aber warum eigentlich in die Nähe schweifen, wenn die Ferne gerade so nahe liegt – zumindest virtuell? Denn viele weltberühmte Museen haben Teile oder sogar die gesamte Ausstellung online zugänglich gemacht.
Weltberühmte Ausstellungen nur einen Klick entfernt
Mit zwei Millionen Besuchern jährlich sind die Uffizien in Florenz eigentlich immer überfüllt. Beim Online-Besuch können Sie sich dagegen so viel Zeit mit Botticellis „Venus“ lassen, wie Sie wollen – und werden garantiert nicht angerempelt.
Oder wie wäre es mit einem Rundgang durch Eremitage in St. Petersburg? Angesichts der überwältigenden Architektur bräuchte es die Kunstwerke fast gar nicht…
Eine ganz besondere Perspektive bietet der Fotograf und Freerunner Johan Tonnoir auf das Guggenheim Museum Bilbao: Er läuft, klettert und springt einmal quer durch das Museum und die Kunstwerke.